Feldgrau

Feldgrau
Feld:
Das westgerm. Substantiv mhd. veld, ahd. feld, niederl. veld, engl. field geht zusammen mit den verwandten Wörtern aisl. fold »Erde, Weide« und asächs. folda »Boden« auf eine idg. Wurzel *pel‹ə›- »platt, eben, breit; ausbreiten, breit schlagen« zurück.
Eine andere germ. Bildung zur gleichen Wurzel ist Flur (eigentlich »flach gestampfter Boden«). Im außergerm. Sprachbereich sind z. B. verwandt aslaw. polje »Feld« (im Landesnamen Polen), lat. palma »flache Hand; Palme« ( Palme), lat. planus »glatt, eben, flach« (s. die Fremdwortgruppe um plan); auf das wurzelverwandte aisl. flana »umherlaufen« geht flanieren zurück. Im Sinne von »breit schlagen, aufstreichen« gehören auch griech. plássein »aus weicher Masse bilden« und émplastron »Pflaster« hierher (s. die unter plastisch und Pflaster behandelten Wörter). Zu dieser vielfach weitergebildeten und erweiterten idg. Wurzel gehören auch die Wortgruppen von flach, fluchen (eigentlich »‹auf die Brust› schlagen«; s. dort über Plage, flackern, Flagge, Fleck usw.) und Fladen »flacher Kuchen« (s. dort über Flunder, Flöz, platt, Platz, Pflanze usw.). – Aus der Bedeutung »offene Fläche, Ackerfeld«, mit der »Feld« heute besonders als Gegenwort zu »Wald« steht, entwickelte sich einerseits die Bedeutung »Schlachtfeld, Front«, die noch in zahlreichen Verwendungen (»ins Feld rücken, im Feld stehen«) vorkommt und militärischen Fachwörtern wie Feldküche, Feldpost, Feldwache zugrunde liegt, andererseits die Bedeutung »abgeteiltes Acker-, Bodenstück«, übertragen »Unterteilung eines Spielbretts, Wappenschilds«, auch »Spielfeld« und dgl. Auf der Vorstellung des begrenzten Gebietes oder Raumes beruht auch der Begriff Kraftfeld in der Physik (Ende des 19. Jh.s), während die Verwendung im Sinne von »Betätigungsgebiet, Fach« (18. Jh.) vom Arbeitsfeld des Bauern ausgeht. – Zus.: feldgrau, Feldgrau grau; Feldherr (16. Jh.); Feldhüter »Flurschütz« (spätmhd. velthüeter); Feldmarschall (16. Jh., nach frz. maréchal de camp; Marschall); Feldstecher »Doppelfernrohr« (1. Hälfte des 19. Jh.s, neben älterem »Stecher« »Opernglas«, das ursprünglich vielleicht scherzhaft gemeint war); Feldwebel (Unteroffiziersdienstgrad, ursprünglich ein Verwaltungsbeamter; im 16. Jh. Feldweibel ‹so noch schweiz.›; das Grundwort, mhd. weibel, ahd. weibil »Gerichtsbote« gehört zu ahd. weibōn »sich hin und her bewegen«). Siehe auch den Artikel Gefilde.
grau:
Das altgerm. Farbadjektiv mhd. grā, ahd. grāo, niederl. grauw, engl. gray, schwed. grå gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der vielfach weitergebildeten und erweiterten idg. Wurzel *gher‹ə›- *ghrē- »schimmern‹d›, strahlen‹d›, glänzen‹d›«, vgl. z. B. lit. žeréti »im Glanze strahlen«, russ. zarja »Glanz, Röte am Himmel«. Zu dieser Wurzel gehört aus dem germ. Sprachbereich auch die Sippe von greis (ursprünglich »grau«). Die Bed. »grau« hat sich demnach aus »schimmernd, strahlend, glänzend« entwickelt. Auch die meisten anderen Farbadjektive – vgl. z. B. »braun« und »blau« – bedeuteten ursprünglich »schimmernd, glänzend, leuchtend«, was sich daraus erklärt, dass die Indogermanen bei der sprachlichen Erfassung nicht vom Farbton, sondern von Glanz und Schimmer ausgingen. Heute wird der Farbton Grau oft näher bestimmt, beachte z. B. die Zusammensetzungen »asch-, eis-, maus-, schiefer-, taubengrau«. Dagegen bezieht sich feldgrau (um 1900; auch substantiviert Feldgrau) auf die Tuchfarbe der im Felde befindlichen Truppe. – Nach der Farbe der Kleidung heißen die Zisterzienser (auch die Franziskaner) »Graue Mönche«, beachte auch »Graues Kloster« (Schule in Berlin). Mit der Farbe Grau verbinden sich auch die Vorstellungen von hohem Lebensalter und von längst Vergangenem (beachte z. B. »graue Vorzeit«) sowie von Öde und Elend. Abl.: 1grauen (mhd. grāwen, ahd. grāwēn; im Sinne von »grau werden« durch »ergrauen« verdrängt, aber als »dämmern, tagen« auch heute noch gebräuchlich); 1graulich, auch gräulich (17. Jh.).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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